Gerhard-Hirschmann-Preis für kritisches Denken

Der „Gerhard-Hirschmann-Preis für kritisches Denken“ wird für sichtbare Leistungen und Beiträge im Bereich gesellschaftlicher, politischer, sozialer, kultureller, ökonomischer und technologischer Fragestellungen vergeben, die wertvolle Ansätze für einen öffentlichen Diskurs leisten.

In Erinnerung an den echten Vordenker, kritischen Geist, brillanten Intellektuellen und Politiker Gerhard Hirschmann (1951 – 2019) werden Persönlichkeiten und deren Schaffen ausgezeichnet, welche sich in aufklärerischer Tradition mit den Lebensbedingungen unserer gegenwärtigen Welt befassen und auseinandersetzen. Gerade die aktuelle Pandemie führt uns vor Augen, wie fragil und wenig planbar Zukunft sein kann. Umso wichtiger ist es, „Zukunft im Ausnahmezustand“ zu reflektieren, Lösungen im Umgang mit drängenden Problemen zu entwickeln und diese der Politik und der Öffentlichkeit aktiv zu vermitteln.

Zur Würdigung und im Gedenken an den verstorbenen Politiker und kritischen Geist Gerhard Hirschmann lobt die Stadt Graz und das Land Steiermark einen biennalen Preis für kritisches Denken aus: Landesrat Christopher Drexler, Stadtrat Günter Riegler © Foto Fischer

Landesrat Christopher Drexler: „Gerhard Hirschmann war eine herausragende Persönlichkeit – vor allem eine herausragende feinsinnige politische Persönlichkeit. Seine intellektuellen Fähigkeiten sowie sein umfassendes Wirken als Mitglied der Steiermärkischen Landesregierung sind insbesondere durch seine Leistungen in der Kulturpolitik zutage getreten und bleiben unvergessen. Mit dem „Gerhard-Hirschmann-Preis für kritisches Denken“ sollen Menschen ausgezeichnet werden, die sich – ganz im Sinne Gerhard Hirschmanns – in unterschiedlichsten Gesellschaftsbereichen durch ihr kritisches, fortschrittliches und nachgerade visionäres Wirken hervorgetan haben. Damit bewahren wir einer der prägendsten politischen Persönlichkeiten der Steiermark ein würdiges Andenken und unterstreichen, wie stark der Politikansatz Gerhard Hirschmann in unserem Bundesland weiterlebt. In einer Gesellschaft, die sich nach Freiheit, nach Offenheit und nach Fortschritt sehnt. Gerade nach der einschneidenden Krisen-Zeit der vergangenen Monate ist es umso bedeutender, diese vielfach in den Hintergrund gerückten Werte zu betonen.“

DIE PERSÖNLICHKEIT GERHARD HIRSCHMANN: VISIONÄR UND REFORMER

Der „Gerhard-Hirschmann-Preis für kritisches Denken“ wurde bewusst am Vorabend des 70. Geburtstags von Gerhard Hirschmann am 28. April 2021 vorgestellt. Dieser wird biennal und ungeteilt auf Vorschlag einer Jury in der Höhe von 10.000.- Euro vergeben; das Preisgeld wird jeweils zur Hälfte von Land Steiermark und Stadt Graz ausgeschüttet.
Damit soll einer bedeutenden Persönlichkeit seiner Generation gedacht werden. Als leidenschaftlicher ‚homo politicus‘ hat Gerhard Hirschmann zeitlebens gegen „selbstzufriedenen Dämmerschlaf“ angekämpft, sich aber nie der leeren Gestik und der grobgeschnitzten, oft polternden Rhetorik des gewohnten Politikbetriebes hingegeben. Im Gegenteil, er hat immer die mühsame Arbeit des notwendigen Wandels zum Besseren zäh und unbeirrt auf sich genommen. Vision und Aktion waren seine Leitbegriffe. Mit großer Hingabe, menschlicher Zuwendung und dem richtigen Gespür hat er in all seinen Funktionen prägende Spuren hinterlassen.

SPUREN HINTERLASSEN STATT STAUB AUFWIRBELN

Der „Gerhard-Hirschmann-Preis für kritisches Denken“ steht nicht für eine Art gesellschaftspolitischen Dialog, der sich im Schönreden und Verschweigen von Problemen erschöpft, nicht für eine „Zombie-Mentalität“, die mit Formeln aus dem 20. Jahrhundert auf Autopilot fährt, nicht für den täglichen „Murmeltiertag“ eines Status quo. Das hat für schockierend lange Zeit funktioniert. Nun hat sich dieses System erschöpft. Die Pandemie als Wendepunkt der Geschichte? Das Virus ein Neustart für die Gesellschaft?

Stadtrat Günter Riegler: Mit der Auslobung des Gerhard-Hirschmann-Preises für kritisches Denken bezwecken wir zweierlei: erstens, Menschen, die durch nachhaltiges reflektiertes und scharfsinniges Denken wertvolle Beiträge zum Wohle von Graz und der Steiermark leisten, vor den Vorhang zu holen. Zweitens, Gerhard Hirschmann als eine solche intellektuelle Autorität dauerhaft in Erinnerung zu bewahren. Der Preis soll auch zum Nachdenken anregen: sind kritische Zugänge in der modernen politischen Arbeit, in Zeiten von Twitterblasen, Fakenews, Messagecontrol und Spindoctors noch möglich, erlaubt?

Gerhard Hirschmann hat die Steiermark zu einem Tourismus- und Technologiestandort vorangetrieben – die Steiermark mit Laptop und Lederhose sozusagen. Er hat einen ganzheitlichen Politikansatz verfolgt, der von der Vision zur Aktion gedacht war. Er ist damit ein Vorbild für gegenwärtige und künftige Politikergenerationen.“

DIE JURY – BEOBACHTER UND SEISMOGRAPHEN DER ‚WELTENLAGE‘

Alle Mitglieder der Jury des „Gerhard-Hirschmann-Preises für kritisches Denken“ stehen nachgerade für die geistige Infrastruktur der Steiermark, stehen für Wissenschaft, Kunst, Kultur, Medien und Politik.

Persönlichkeiten allesamt, die selbst mit klugen Ideen immer wieder neue gesellschaftliche Anstöße gegeben haben und geben. Freigeister, die sich vehement gegen Denkverbote wenden und sich nicht scheuen, gegebenenfalls anzuecken. ZeitgenossInnen, die an die Vernunft glauben, an die Leistungsfähigkeit des Menschen, an seine Fähigkeit zur Solidarität und die gewillt sind, ein dauerhaftes Andenken an Gerhard Hirschmann zu bewahren. Die aber auch den Blick nach vorne richten und sicherstellen, dass wir uns aus einer gewissen Starre und Behäbigkeit befreien, in der wir uns dank einer langen Phase selbstverständlicher Sicherheit und Stabilität eingerichtet haben.

Demokratie stärken, für einen sozialen Zusammenhalt sorgen, den demographischen Wandel gestalten, dem existenziellen Egoismus in der Gesellschaft Einhalt gebieten und der „res publica“ dienen. What else, Gerhard ?!

„politicum“ versteht sich als Zeitschrift, die die offene Diskussion pflegt. Zahlreiche, namhafte nationale und internationale Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichsten Fachbereichen und politischen Couleurs haben zu den verschiedensten aktuellen Themen Stellung bezogen. Zu Politik, Wirtschaft, Geschichte, Gesellschaft, Wissenschaft, Kultur, Staats- und Demokratiereform u.v.m.

Die Liste der Themen sowie die Liste der über 1.800 Autorinnen und Autoren ist eine eindrucksvolle, bunte Vielfalt und ein kleines „Who is who“ der Steiermark, aber auch Österreichs.

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