„Gerhard-Hirschmann-Preis für kritisches Denken“ geht an Christina Jilek

Der „Gerhard-Hirschmann-Preis für kritisches Denken“ wurde zur Würdigung und in Erinnerung an den verstorbenen Politiker und kritischen Geist Gerhard Hirschmann vom Land Steiermark und der Stadt Graz ins Leben gerufen. Gestern (18.10.2021) wurde dieser in der Aula der Alten Universität erstmalig von Landesrat Christopher Drexler im Beisein von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer verliehen: Christina Jilek ist die erste Preisträgerin, die mit diesem Preis ausgezeichnet wurde. An der Zeremonie nahmen unter anderem auch Landeshauptmann a.D. Franz Voves, Landtagspräsident a.D. Franz Majcen, der Grazer Gemeinderat Peter Piffl-Percevic sowie Landesamtsdirektorin Brigitte Scherz-Schaar.

Preisträgerin Christina Jilek mit Gemeinderat Peter Piffl-Percevic und Landesrat Christopher Drexler bei der Überreichung des „Gerhard-Hirschmann-Preises für kritisches Denken“. © Land Steiermark/Binder

„Die Steiermark steht für Innovation sowie für Fortschritt auf allen Ebenen – und zwar genau deswegen, weil unser Land immer ein guter Boden für Vordenker und Querdenker war und das auch in Zukunft sein wird. Kritisches Denken und Hinterfragen spielen dabei eine bedeutende Rolle. Gerhard Hirschmann war ein großer intellektueller Denker und Visionär, der viel zu früh von uns gegangen ist. Mit der Verleihung des ‚Gerhard-Hirschmann-Preis für kritisches Denken‘ würdigen wir seine Persönlichkeit und sein Wirken“, so Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer bei seiner Ansprache.

„Gerhard Hirschmann war eine herausragende feinsinnige politische Persönlichkeit. Seine intellektuellen Fähigkeiten sowie sein umfassendes Wirken als Mitglied der Steiermärkischen Landesregierung bleiben unvergessen. Gut zwei Jahren nach seinem viel zu frühen Ableben können wir jetzt zum ersten Mal den Gerhard-Hirschmann-Preis für kritisches Denken verleihen, mit dem wir ihm und seinem Politikansatz ein ehrendes Gedenken bewahren“, betonte Landesrat Christopher Drexler. „Die Jury hat Christina Jilek für den ersten Gerhard-Hirschmann-Preis für kritisches Denken nominiert. Dies ist offensichtlich ihrem Engagement für das Anti-Korruptions-Volksbegehren geschuldet. Auch ihre Kritik an den Arbeitsbedingungen in der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft fanden in die Jurybegründung Eingang.“ Drexler erklärte weiter die Bedeutung der Unabhängigkeit und der Kritikfähigkeit aller Staatsgewalten. Österreich sei eine gefestigte Demokratie und ein gefestigter Rechtsstaat.

In Vertretung von Bürgermeister Siegfried Nagl und Stadtrat Günter Riegler überbrachte der langjährige Wegbegleiter von Gerhard Hirschmann, Gemeinderat Peter Piffl-Percevic, seine Grußworte: „Die heute zur Verleihung stehende Auszeichnung steht für offenes und visionäres Denken – Eigenschaften, die untrennbar mit der Person Gerhard Hirschmann und seinem Wirken verbunden sind. Der von der Stadt Graz und dem Land Steiermark initiierte Preis ist ein wichtiges Zeichen dafür, dass kritisches Denken nicht nur erlaubt, sondern geradezu erwünscht ist. Er ist ein Ausdruck für Mut, Toleranz sowie Stärke und wird seinem Namensgeber auch mit Blick auf die renommiert besetzte Jury und seine erste Preisträgerin mehr als nur gerecht.“

Christina Jilek ist Mitinitiatorin des Antikorruptionsvolksbegehrens und war als Staatsanwältin bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) maßgeblich an den Ermittlungen in Zusammenhang mit den Folgen der Ibiza-Affäre befasst. Sie ist öffentlich in den Widerstand gegen parteipolitische Versuche der Einflussnahme und Unterdrückung getreten. Aus diesem Grund wurde Jilek aus insgesamt sieben Finalisten von der sechsköpfigen Jury als diesjährige Preisträgerin ausgewählt.

Der „Gerhard-Hirschmann-Preis für kritisches Denken“ wird für sichtbare Leistungen und Beiträge im Bereich gesellschaftlicher, politischer, sozialer, kultureller, ökonomischer und technologischer Fragestellungen vergeben, die wertvolle Ansätze für einen öffentlichen Diskurs leisten. Er wird biennal und ungeteilt auf Vorschlag einer Jury in der Höhe von 10.000 Euro verliehen, das Preisgeld wird zur Hälfte von Stadt Graz und Land Steiermark ausgeschüttet.

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