Denkmal für Univ.-Prof. Dr. Hanns Koren in St. Bartholomä

„Heimat ist Tiefe, nicht Enge.″ – Dieser Satz stammt vom bedeutendsten steirischen Kulturpolitiker des 20. Jahrhunderts, Univ.-Prof. Dr. Hanns Koren (1906-1985). Das Land Steiermark und die Gemeinde Sankt Bartholomä – seit den 1960er-Jahren Korens Wahlheimat – setzen ihm nun ein zeitgemäßes Denkmal: Im Rahmen eines offenen künstlerischen Wettbewerbs wird die beste Idee für ein Kunstobjekt im öffentlichen Raum gesucht, das im Herbst 2023 errichtet werden soll. Der Standort für das Kunstwerk liegt nur wenige Gehminuten vom Ehrengrab Hanns Korens entfernt auf einer Anhöhe vor einer Kirche aus dem 13. Jahrhundert, die er mit seinem Engagement vor dem sicheren Verfall bewahrt hat.

LH Christopher Drexler und Bgm. Josef Birnstingl am künftigen Standort des Hanns Koren-Denkmals vor der Alten Kirche in Sankt Bartholomä © Land Steiermark

„Ein Politiker, der seiner Zeit voraus war″

Unser Landeshauptmann Christopher Drexler begrüßt die Initiative der Gemeinde Sankt Bartholomä, die aus Mitteln der Kulturförderung vom Land Steiermark unterstützt wird: „Der Volkskundler Hanns Koren war sowohl mit den Traditionen und dem Brauchtum der Steiermark aufs Engste verbunden als auch aufgeschlossen gegenüber modernen gesellschaftlichen Strömungen. Als Kulturpolitiker war er nicht nur auf der Höhe der Zeit, sondern oft seiner Zeit voraus. Er hat mit seinen Initiativen und seinem Wirken aufgezeigt, wie viel Kraft Kunst und Kultur in der ganzen Steiermark entfalten können. Dass sie ein wesentlicher Schlüssel sind, gesellschaftliche Veränderungen einzuleiten und das Zusammenleben gerade in den Gemeinden zu stärken. Es freut mich daher sehr, dass wir dem bedeutenden Pionier der steirischen Kulturpolitik, Hanns Koren, jetzt gemeinsam mit der Gemeinde Sankt Bartholomä ein Denkmal widmen können, das der Tiefe der Heimat mit Sicherheit gerecht werden wird.″

Gemeinde saniert die Alte Kirche

Der Sankt Bartholomäer Bürgermeister Josef Birnstingl würdigt die Bedeutung Hanns Korens für die Gemeinde, die ihn heuer vor 50 Jahren zu ihrem Ehrenbürger ernannt hat: „Viele ältere Mitbürger erinnern sich noch an seine sonntäglichen Kirchgänge und seine freundliche und leutselige Art. In seinem Andenken wird heuer die Fassade der Alten Kirche generalsaniert und der Vorplatz in Hanns-Koren-Platz umbenannt.″ Im Glockenturm befindet sich übrigens auch die „Koren-Stube“, ein kleines Museum mit persönlichen Erinnerungsstücken des großen Steirers.

GR Heimo Lercher, LH Christopher Drexler, Bgm. Josef Birnstingl, Altbürgermeister Erich Gogg (einziger lebender Ehrenbürger der Gemeinde Sankt Bartholomä), Pfarrer Paulus Kamper, Gemeindekassier Franz Moritz vor der Alten Kirche in Sankt Bartholomä © Land Steiermark

Künstlerische Wettbewerb

Die beste Idee für das Hanns-Koren-Denkmal wird in einem offenen zweistufigen Wettbewerb ermittelt, den das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark begleitet. Thematische Vorgabe ist Korens Zitat „Heimat ist Tiefe, nicht Enge.!″ Ideenbeschreibungen und Skizzen können bis Mittwoch, 31. Mai 2023 als PDF über die Website barthlmae.at hochgeladen, per Post an das Gemeindeamt Sankt Bartholomä zu gesendet werden, oder während der Amtsstunden ebendort abgeben werden. Aus sämtlichen Einreichungen wählt die Wettbewerbsjury FÜNF Projektideen aus, die dann bis Anfang September 2023 als Modell und/oder 3D-Rendering ausgearbeitet und persönlich der Jury präsentiert werden. Das erstgereihte Projekt wird bis Ende November 2023 realisiert. Die Schöpferinnen und Schöpfer der übrigen vier Entwürfe erhalten ein Anerkennungshonorar.

Der „Vater“ des steirischen herbst

Hanns Koren hat in den 1960er und 1970er Jahren das Kulturgeschehen in der Steiermark nachhaltig geprägt. Als Nachfolger seines Lehrers Viktor Geramb leitete der ao. Universitätsprofessor ab 1949 das Steirische Volkskundemuseum, ehe er 1963 zum Stellvertreter von Landeshauptmann Josef Krainer sen. gewählt wurde und in der Landesregierung das Kulturressort übernahm. In dieser Funktion initiierte er unter anderem 1968 das Avantgarde-Festival „steirischer herbst“ und war für die Gründung des 1970 eröffneten Österreichischen Freilichtmuseums Stübing verantwortlich.

Ab 1961 verbrachte er die Sommermonate und einen großen Teil der Freizeit in seiner zweiten Heimat, der „Hemmerkeuschn“ am Raßberg, der zur Pfarrgemeinde Sankt Bartholomä gehört. 1973 wurde Hanns Koren zum Ehrenbürger der Gemeinde ernannt und erwarb sich besondere Verdienste, indem er sich um den Denkmalschutz für die aus dem 13. Jahrhundert stammende alte Pfarrkirche bemühte und diese so vor dem sicheren Verfall rettete. Ein kleines Museum im Glockenturm erinnert an den unvergessenen Wahl-Bartholomäer, der mit seiner Frau in einem Ehrengrab am Friedhof der Gemeinde Sankt Bartholomä seine letzte Ruhestätte gefunden hat.

Zu den Ausschreibungstext zum Hanns-Koren-Denkmal Sankt Bartholomä geht es hier.

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