Projekt „Kürzere Wartezeiten“ Zwischenergebnisse für raschere Termine präsentiert

Auf Initiative von Gesundheitslandesrat Dr. Karlheinz Kornhäusl wurde das Projekt „Kürzere Wartezeiten“ gestartet. Nun liegen erste Analyseergebnisse und Handlungsempfehlungen vor, die dazu beitragen, dass die Steirerinnen und Steirer rascher zu Terminen und schneller zur Behandlung kommen werden. Diese ersten Teilergebnisse werden die Situation bei der Krebs- und Strahlentherapie sowie im Bereich Grauer Star Schritt für Schritt verbessern.

KAGes-Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark, Klubobmann Hannes Schwarz, Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl, Gesundheitsfonds-Geschäftsführer Michael Koren, EPIG-Geschäftsführer Wolfgang Habacher präsentierten die ersten Zwischenergebnisse um die Wartezeiten Schritt für Schritt zu verringern. ©Land Steiermark

Da das Thema sehr komplex und vielschichtig ist, werden im Projekt „Kürzere Wartezeiten“ des Gesundheitsfonds Steiermark in einem ersten Schritt die fünf Disziplinen Grauer Star, Hüft- und Kniegelenksersatz, Krebs- und Strahlentherapie im Detail betrachtet. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen und Organisationen wird seit Jänner an Verbesserungen für die Steirerinnen und Steirer gearbeitet. In einem ersten Schritt wurden nun Zwischenergebnisse zur Versorgung des Grauen Stars sowie zur Strahlentherapie und im Bereich der Urologie präsentiert. Bis zum Herbst dieses Jahres sollen alle Projektergebnisse vorliegen.

„Wir wissen um die Probleme in diesem Bereich – und wir arbeiten daran. Das zeigen die vorliegenden Maßnahmen, die wir nun so rasch wie möglich umsetzen, denn ich will, dass die Steirerinnen und Steirer rascher zu Terminen und schneller zur Behandlung kommen. Denn Menschen, die Hilfe brauchen, haben in unserem Gesundheitssystem das Anrecht diese in angemessener Zeit zu erhalten“, betont Gesundheitslandesrat Dr. Karlheinz Kornhäusl. Klubobmann Hannes Schwarz ergänzt: „Ich freue mich über die ersten Zwischenergebnisse des Projekts ‘Kürzere Wartezeiten’. Es zeigt sich, dass durch gemeinsames Engagement und innovative Ansätze erhebliche Verbesserungen erzielt werden können. Diese Fortschritte werden dazu beitragen, die Belastungen der Patientinnen und Patienten maßgeblich zu reduzieren.“

Strahlentherapie: Kürzere Wartezeit durch Ausbau des Angebots

Aktuell werden in der Steiermark jährlich rund 57.000 Bestrahlungen an acht Strahlentherapiegeräten durchgeführt. Aufgrund der demografischen Entwicklung und geänderter therapeutischer Zugänge wird sich der Bedarf an Bestrahlungen in den nächsten Jahren jedoch weiter erhöhen. Um die Versorgung im Bereich der Strahlentherapie zu verbessern, wird daher die Kapazität für Behandlungen am LKH Hochsteiermark, Standort Hochsteiermark, ausgebaut. Dazu wird von der KAGes zum einen ein Realisierungskonzept für ein zweites Strahlentherapiegerät erstellt, zum anderen aber auch Alternativen und Ergänzungen, wie etwa die Ausweitung der Betriebszeiten ausgearbeitet. Bei diesem Konzept müssen insbesondere Wartungs- und Reparaturnotwendigkeiten, Ausfallsicherheit sowie die Personalverfügbarkeit an Tagesrandzeiten berücksichtigt werden. Durch diese Maßnahme kann sichergestellt werden, dass der steigende Bedarf im Bereich der Strahlentherapie mittel- und langfristig gedeckt werden kann.

Urologie: Kürze Wartezeiten durch Zusammenarbeit

Die Urologie ist der demographisch am stärksten wachsende chirurgische Bereich. Für Krebspatienten gibt es derzeit an beiden urologischen Abteilungen (Uniklinikum Graz und Leoben) keine Wartezeiten, jedoch für nicht-onkologische Operationen. „Durch die Einbindung unserer Spitäler in Deutschlandsberg und Rottenmann konnten wir in der KAGes die Zahl der entsprechenden Operationen in den letzten Jahren erheblich steigern. Um dieses Potential weiter auszubauen, arbeiten wir bereits an Kooperationen mit weiteren Standorten“, erläutert der Vorstandsvorsitzende der KAGes Prof. Dr. Gerhard Stark, der auch auf weitere Maßnahmen hinweist: „Einen weiteren Baustein zur schnelleren Behandlung bildet ein Pilotprojekt an der Universitätsklinik für Urologie: Unter dem Titel „Lean-OP“ werden Verbesserungen im Arbeitsprozess sowie in der effizienteren Nutzung der OP-Kapazitäten ermöglicht. Damit werden nicht nur die Operationszahlen gesteigert, sondern wir wollen damit auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bessere, planbarere Arbeitsbedingungen schaffen.“

Grauer Star: Kürzere Wartezeiten durch Optimierung der Vormerkliste

Ebenfalls im Projekt analysiert wurden die aktuellen Wartezeiten auf einen OP-Termin zur Behandlung des Grauen Stars. „Für die teils sehr langen Wartezeiten gibt es keine einfachen Erklärungsmodelle. Im Zuge der Untersuchungen haben wir festgestellt, dass die Anzahl der Operationen in diesem Bereich allein in der KAGes (Steiermark 2019: 765 Fälle pro 100.000 Einwohner, 2023: 986 Fälle pro 100.000 EW) weit über dem europäischen Durchschnitt (2019: 515 Fälle pro 100.000 EW) liegt. Bemerkenswert ist auch die enorme Steigerung der monatlichen Anmeldungen: Seit Oktober 2023 sind diese um 40 % höher als im Durchschnitt der Jahre davor (Außerhalb der Pandemie). Um diese steigenden Zahlen vor dem Hintergrund der Personalknappheit bewältigen zu können und die Wartezeiten zu reduzieren, braucht es ein breites Bündel an Maßnahmen“, erklärt Dr. Wolfgang Habacher, Geschäftsführer der EPIG, die mit der wissenschaftlichen Aufbereitung des Projekts „Kürzere Wartezeiten“ beauftragt wurde. Um das standardisierte Priorisierungsschema einzuhalten, wird das elektronische Terminbuchungssystem überarbeitet. So können falsche Buchungen, die Wartezeiten für dringend notwendige Operationen verlängern, verhindert werden. Zusätzlich soll eine effizientere Auslastung der OP-Slots durch Reorganisation der Abläufe im Operationssaal zu einer Steigerung der Operationszahlen und somit mittelfristig zu einer Entlastung bei den Wartezeiten führen. Zudem wird geprüft, ob Grauer-Star-Operationen künftig auch als Leistung im niedergelassenen Bereich angeboten werden können. Dazu werden entsprechende Gespräche mit niedergelassenen Ärzten geführt.

Psychologische Betreuung für Krebspatienten

Neben einer fundierten medizinischen Betreuung ist eine professionelle psychologische Betreuung und kommunikative Begleitung von Krebs-Patientinnen und -Patienten sowie deren Angehörigen wichtig, um die damit verbundenen Ängste und Verunsicherungen zu bewältigen. Konkret wird dazu ein Pilotprojekt am LKH Oststeiermark (Standorte Feldbach und Fürstenfeld) gestartet, mit dem Ziel, in allen Krankheitsstadien eine erweiterte psychoonkologische Betreuung anzubieten. „Diese verbesserte Kommunikation kann auch ein Vermitteln von Therapieplänen optimieren und im Fall von Wartezeiten auf therapeutische Maßnahmen dazu beitragen, Zeitverläufe transparenter darzustellen und damit Sorgen der Patienten zu mildern“, schildert Michael Koren, Geschäftsführer des Gesundheitsfonds Steiermark.

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