Innovative Lösungen für eine bessere Gesundheitsversorgung: Steiermark und Tirol kooperieren bei Telemedizin

Seit jeher gibt es eine enge Verbindung und zahlreiche Gemeinsamkeiten zwischen Tirol und der Steiermark. Neben Topografie und Demografie verbindet die beiden Länder auch der joanneische Innovationsgeist. Diese starke Achse wollen die Gesundheitslandesräte Cornelia Hagele und Karlheinz Kornhäusl nutzen, um für die Bevölkerung der beiden Länder das telemedizinische Angebot auszubauen. Die Vorteile digitaler Gesundheitsangebote liegen auf der Hand: Patienten können unabhängig von ihrem Wohnort Zugang zu medizinischen Leistungen erhalten, was besonders in entlegenen Regionen wichtig ist. Eine engmaschige Betreuung ist durch digitale Lösungen auch außerhalb einer Arztpraxis oder eines Krankenhauses möglich. Die Versorgungsqualität steigt, zugleich wird das Gesundheitspersonal entlastet. „Egal, ob jemand in der Stadt, oder am Land lebt, die Versorgung darf keinen Unterschied machen”, geben Hagele und Kornhäusl die Richtung vor.

Die Tiroler Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele mit Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl.
© Land Steiermark/ Binder

Im Mittelpunkt stehen die Menschen
Die älter werdende Gesellschaft bringt für den Gesundheitsbereich mehrere Herausforderungen mit sich. Zum einen steigt der Bedarf an medizinischer Betreuung, zum anderen stehen immer weniger junge Menschen als Mitarbeiter zur Verfügung. Um diese Schere zu schließen, wurde der Leitsatz „digital vor ambulant vor stationär” im Gesundheitssystem verankert. „Um die Mitarbeiter im Gesundheitswesen zu entlasten und gleichzeitig das Versorgungsangebot für die Bevölkerung auszubauen, arbeiten die Steiermark und Tirol gemeinsam an telemedizinischen Lösungen”, erklärt die Tiroler Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele. Ihr steirischer Kollege Karlheinz Kornhäusl ergänzt: „Als Arzt ist das Zuhören und Helfen das Wichtigste und was ich als Arzt praktiziert habe, will ich auch als Landesrat leben. Für uns ist daher bei aller Technologie immer entscheidend, dass die Menschen mit ihren Bedürfnissen im Mittelpunkt stehen: Eine App kann keine Berührung ersetzen und die Künstliche Intelligenz keine Zuwendung.”

Vorreiterrolle ausbauen
Schon jetzt nehmen Tirol und die Steiermark mit den etablierten telemedizinischen Angeboten wie HerzMobil auf Initiative Tirols und Tele-Dermatologie auf Initiative der Steiermark eine Vorreiterrolle ein. Hier besteht schon eine intensive Kooperation zwischen den beiden Bundesländern, aus der wesentliche Fortschritte für die Patienten entstanden sind. Um die Vorteile neuer technologischer Entwicklungen noch besser zu nutzen, wird intensiv an innovativen Lösungen gearbeitet. Davon konnte sich Landesrätin Cornelia Hagele auch bei ihrem Arbeitsbesuch in der Steiermark überzeugen. Gemeinsam mit Landesrat Karlheinz Kornhäusl traf sie sich mit unterschiedlichen Projektpartnern und Projektentwicklern, denn: „Bei gesundheitlichen Themen wollen wir uns nie zufriedengeben mit dem, was wir haben, sondern versuchen immer besser zu werden”, so die beiden Landesräte. Präsentiert wurde etwa der digitale Patientenbegleiter „NeEDs”, das Projekt „N!CA” (Entlastung für Pflegekräfte durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz) sowie „ERNA”, ein digitaler Reha-Beistand für onkologische HNO-Patienten. Auch zu einer möglichen Kooperation beim Projekt „OnkoMobil”, einem Telegesundheitsdienst für onkologische Erkrankungen, wurden Gespräche geführt.

Die Projekte im Detail:

  • HerzMobil für eine optimale Versorgung zu Hause
    HerzMobil ist eine telemedizinische Lösung zur Verbesserung der Versorgung von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz. Studien aus Tirol zeigen, dass HerzMobil kosteneffektiv ist, die Sterblichkeit und Rehospitalisierungsrate senkt und die Lebensqualität verbessert. Seit 2017 ist es in Tirol Teil der Regelversorgung und in der Steiermark wird es seit 2019 im Rahmen eines Pilotprojekts geführt. Die Übernahme in die Regelversorgung ist geplant. HerzMobil bietet ein interdisziplinäres Netzwerk und schult Patientinnen und Patienten über ihre Erkrankung, während es kontinuierliche Unterstützung für eine bessere Lebensqualität bietet.
  • Tele-Dermatologie für rasche Behandlung
    Das „Teledermatologie-Projekt” verbessert die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Hauterkrankungen durch telemedizinische Lösungen. Das Projekt ermöglicht schnellere und effizientere Behandlungen, indem es die Zusammenarbeit zwischen Hausärzten sowie Dermatologen stärkt. Betroffene konsultieren zuerst den Hausarzt, die bei Bedarf eine „Televisite” einrichten. Mit Tablets oder Handys werden Bilder von Hautproblemen aufgenommen und über eine sichere Onlineplattform an Dermatologen gesendet. Innerhalb kürzester Zeit analysieren diese die Bilder und geben Rückmeldung an die Hausärzte. Nach der Televisite benötigen nur etwa 13 Prozent der Patienten einen weiteren Facharzttermin.
  • NeEDs – Informationslöung für besseren Behandlungserfolg
    Patienten-Informationen und Anleitungen zu der jeweiligen Erkrankung, Vorbereitung auf eine Operation oder Handlungsempfehlungen für die Zeit nach einem Eingriff sind in der Medizin ein sehr wichtiges Thema. Auch stärken sie die individuelle Gesundheitskompetenz der betroffenen Menschen. Ziel dieses Projektes ist es, Patienten mittels einer Webapplikation vor, während und nach einem operativen Eingriff zusätzlich zum persönlichen Kontakt mit den jeweiligen Experten zu unterstützen. Damit kann der Behandlungserfolg bestmöglich einstellen und auch das Patienten-Umfeld auf die möglicherweise neue Situation eingestellt werden.
  • Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele und Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl informieren über die Zusammenarbeit zwischen Tirol und der Steiermark.
    © Land Steiermark/ Binder

    ERNA – Rehabilitation onkologischer HNO-Patienten im häuslichen Umfeld
    Mit ERNA soll eine hochspezifische Rehabilitationstherapie onkologischer HNO-Patienten im gewohnten sozialen und häuslichen Umfeld angeboten werden. Dadurch wird den betroffenen Patienten eine schnellere Rückkehr in den Alltag ermöglicht. Konkret geht es dabei um Therapien für die Bereiche Atmung, Schlucken, Stimme/Kommunikation in teletherapeutischer Form. Mit digitaler Unterstützung soll der stationäre Aufenthalt zur Rehabilitation verkürzt werden, oder sogar darauf verzichtet werden können. Die ambulante Therapie will man komplementieren und reduzieren. Des Weiteren erreicht diese hochspezifische Therapie auch Patienten im ländlichen Raum, wodurch sich für sie der hohe zeitliche, sowie finanzielle Aufwand (bsw. durch Anreisen) reduziert.

  • OnkoMobil – Telegesundheitsdienst für onkologische Erkrankungen
    Entsprechend dem Erfolgsmodell HerzMobil ist in der Steiermark die Umsetzung eines telemedizinischen Versorgungsprogramm OnkoMobil geplant. Durch den telemedizinischen Behandlungspfad für Onkologie soll die Kommunikation mit Patienten gestärkt und deren Gesundheitskompetenz gefördert werden. Zudem werden Therapieanpassungen, die Dokumentation der Maßnahmen und Prozesse zur Verbesserung der Nachsorgestrategie erleichtert. Eine wesentliche Herausforderung für die Gestaltung von OnkoMobil ist die Vielfalt an Behandlungsstrategien, die sowohl in der Phase der Therapiebegleitung als auch in bei der Nachsorge ein hohes Maß an Flexibilität für die individuelle Anpassung der Versorgung erfordert.

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